Profi-Tänzer kündigen dem Mannheimer Rosengarten
Der Profitanzsport kehrt Mannheim ebenfalls den Rücken, wie
heute in der Rheinpfalz zu lesen war.
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Aus dem "Internationalen Tanzsportfestival" im Mannheimer
Rosengarten, das Ende August mit einem umfangreichen Programm übers
Parkett gehen sollte, wird wohl nicht viel werden. Wie aus gut
unterrichteten Quellen zu erfahren war, hat der Deutsche
Professionalverband die Zusammenarbeit mit der Mannheimer m:con als
Ausrichter des Turniers gekündigt. Es wird somit keine Turniere der
Professionals in der Regie der Betreibergesellschaft des
Rosengartens geben.
17 Jahre lang war der Mannheimer Rosengarten Schauplatz der
German Open Championships (GOC) der einzigen Veranstaltung in
Deutschland, bei der Amateure und Professionals gemeinsam
allerdings in getrennten Turnieren, an den Start gingen. Im
vergangenen Herbst eskalierten die Differenzen, die sich in den
vergangenen Jahren zwischen m:con, Professional- und Amateurverband
entwickelt hatten. Die m:con kündigte den Vertrag mit den Amateuren
und stellte in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz ihre
Planungen für ein Tanzsportfestival mit Professionals, Rock´n´Roll-
und Modetänzen wie HipHop und Salsa vor. Der Deutsche
Tanzsportverband (DTV) seinerseits begab sich auf die Suche nach
anderen Austragungsstätten und wurde in Stuttgart fündig. Die
Liederhalle wird die neue German Open Championships beherbergen, in
diesem Jahr vom 17. bis zum 21. August. Bisher waren nur
Amateurturniere geplant. Das aber könnte sich jetzt ändern, denn
die Profis haben bereits beim DTV angefragt, ob das Programm nicht
um Profi-Turniere erweitert werden könnte.
Die überraschende Kündigung der Professionals hängt, so war
aus DTV-Kreisen zu erfahren, unmittelbar mit den Planungen der
m:con zusammen. Sie hat 17 Amateurturniere ausgeschrieben und dafür
unter anderem im Programmheft der United Kingdom Open im Januar im
englischen Bouremouth geworben. Woher die Paare für diese Turniere
kommen sollen, ist nicht ganz ersichtlich. Der Internationale
Amateurverband hätte "seinen" Paaren, die deutschen eingeschlossen,
keine Starterlaubnis erteilt, ebenso wenig hätten internationaler
und nationaler Verband die von ihnen lizenzierten Wertungsrichter
freigegeben. Eine Zuwiderhandlung wäre entsprechend geahndet
worden. Mögliche Auseinandersetzungen in diesem Zusammenhang lagen
keineswegs im Interesse des Deutschen Professionalverbandes, der im
übrigen als Verband Mitglied des Amateurverbandes DTV ist. Auch der
Allgemeine Deutsche Tanzlehrerverband zeigte bisher keine Neigung,
seine Tanzschulpaare zu Turnieren nach Mannheim zu schicken und
sich damit in offene Konfrontation zum DTV zu begeben.
Die im Herbst angekündigten Wettbewerbe in HipHop und
ähnlichen Tänzen, die zusammen mit der International Dance
Organisation (IDO) ausgerichtet werden sollten, kommen ebenfalls
nicht zustande, weil die IDO keine Turniere nach Mannheim vergeben
wird. Ähnliches hat auch der Welt-Rock´n´Roll-Verband signalisiert.
Während damit der Kreis derer, die Tanzsportler nach Mannheim
entsenden könnten, immer kleiner wird, laufen bereits erste
Gespräche über die Erweiterung des Angebots, also Profi-Turniere,
in Stuttgart.
M:con-Geschäftsführer Michel Maugé war gestern für eine
Stellungnahme nicht zu erreichen. (usr)
von Heidi Estler Uhr