Hillenbrands gewinnen Senioren I - Weltranglistenturnier beim Blauen Band
Ein Finale, das an Spannung, Dramatik und Stimmung kaum zu
überbieten war. So oder ähnlich könnte man das Finale des letzten
der insgesamt fünf IDSF Weltranglistenturniere beim diesjährigen
Blauen Band der Spree zusammenfassen.
99 Paare aus neun Nationen waren am Abend im Sport Centrum
Siemensstadt in das Turnier der Senioren I gestartet. Hiervon
wiederum erreichten 80 Paare die 1. Zwischenrunde und kurz nach
Mitternacht standen schließlich die sechs Finalisten fest. Doch
schon ab dem Semi-Finale war dem Turnier das Attribut international
genommen - ausschließlich deutsche Paare waren in das Semi-Finale
eingezogen.
Das verlorene Stoffteil eines Kleides im Langsamen Walzer,
eine denkwürdige offene Wertung im Tango, die erst nach mehreren
Korrekturen und Wiederholungen als vollbracht vermerkt werden
konnte, als auch die alle Paare anfeuernden Zuschauer bildeten die
dramaturgischen Rahmenbedingungen zu den beeindruckenden Leistungen
auf dem Parkett.
Das Finale auf einen Blick:
1. Jörg und Ute Hillenbrand, TC Blau-Orange Wiesbaden (HTV)
PZ 8
2. Thorsten Strauß/Sabine Jacob, TC Hanseatic Lübeck (TSH) PZ
9
3. Jens Neumann/Anke Gillner, Rot-Gold Berlin PZ 13
4. Gert Faustmann/Alexandra Kley, Blau-Silber Berlin TSC PZ
23
5. Heinz-Josef und Aurelia Bickers, TC Der Frankfurter Kreis
(HTV) PZ 25
6. Marco Wittkowski/Petra Fischer, Club Céronne i. ETV
Hamburg PZ 27
Im Langsamen Walzer gewannen Jörg und Ute Hillenbrand
(Wiesbaden/HTV) vor Thorsten Strauß/Sabine Jacob (Lübeck/TSH) sowie
Jens Neumann/Anke Gillner (Berlin). Nach dem Tango verteilten sich
die Bestwertungen nicht mehr auf fünf Paare wie noch im ersten
Finaltanz, sondern nur noch auf die Top-3-Paare, aber dennoch
musste selbst der geübte Kenner gut mitrechnen: Hillenbrands lagen
jedoch erneut vor Strauß/Jacob (jedes Paar erhielt drei Einsen),
die sich ihrerseits wiederum vor Neumann/Gillner mit der Majorität
auf Platz 2 behaupten konnten. Mit dem Wiener Walzer gewannen Jörg
und Ute Hillenbrand ihren dritten Finaltanz, doch ergab sich dies
erst mit der Majorität auf Platz 3. Sie konnten diesen Tanz nur
ganz knapp gegen Jens Neumann/Anke Gillner entscheiden. Auch
Thorsten Strauß/Sabine Jacob hatten wie die beiden anderen Paare
ebenso zwei Bestwertungen erhalten. Ab dem Slowfox steigerte sich
die Spannung. Die Norddeutschen Strauß/Jacob entschieden den
Slowfox für sich. Hillenbrands wurden Zweite vor Neumann/Gillner.
War alles möglich? Einzig im Quickstep konnte an diesem Abend ein
Paar einen Tanz mit der eindeutigen Majorität von Einsen für sich
verbuchen...und das waren Thorsten Strauß/Sabine Jacob. Jens
Neumann/Anke Gillner hatten ebenso noch einmal alles im letzten
Tanz gegeben - Platz 2 war der Lohn für diese Präsentation. Platz 3
verblieb für Jörg und Ute Hillenbrand, die dennoch mit drei
gewonnenen Tänzen am Ende die strahlenden Sieger waren.
Keineswegs verloren die Zuschauer bei dieser spannenden
Entscheidung auf den drei Treppchenplätzen die weiteren Finalisten
aus dem Auge. Denn auch die zweite Hälfte des Finales bot eine
spannende Entwicklung, an deren Ende die zweiten Hauptstädter im
Finale, Gert Faustmann/Alexandra Kley, mit drei fünften und zwei
vierten Plätzen sich neben dem Siegerpodest bei der Siegerehrung
aufstellten. Heinz-Josef und Aurelia Bickers (Frankfurt/HTV)
erhielten neben je zwei 4. und 5. Plätzen im Wiener Walzer den
sechsten Platz, was sie in der Platzziffernaddition auf Platz 5
brachte. Die Hamburger Marco Wittkowski/Petra Fischer erhielten
mehrheitlich Platz 6 aber im Wiener Walzer auch den vierten Platz.
Am Ende hatten die Wertungsrichter die offenen Wertungen noch
mit Bravour gemeistert, das Turnier nicht nur würdige Finalisten
und in Ute Hillenbrand eine neue Trägerin des Blauen Bandes
gefunden, sondern die Zuschauer auch wieder einen beeindruckenden
Tanzsportabend in Berlin erlebt.
von Thorsten Süfke Uhr